Donnerstag, 31. Dezember 2009

NZZ mobil


Seit kurzem verfügt die NZZ (nach BaZ, TA und anderen) auch über eine eigene (Bezahl-)Applikation für das iPhone. Im Gegensatz zu den Gratis-Apps der Konkurrenz kostet die NZZ Online zwar Fr. 3.30 und somit etwas mehr als eine Druckausgabe. Sie darf aber immer noch als günstig gelten, schneidet in der Nutzerbewertung jedoch schlechter ab als die offenbar gemeinsam entwickelte App von BaZ, BZ und TA. Woran das liegt? Vermutlich an der wenig phantasievollen Oberfläche, die wie figura zeigt an der Spartenaufteilung der Druckausgabe klebt. Zudem werden die technischen Möglichkeiten der Plattform kaum genutzt. Die App geht wenig weiter als die mobile Version der NZZ website. Allerdings liegt sie erst in der Version 1.0 vor, wir dürfen also auf wesentliche Verbesserungen hoffen.

Meines Erachtens ist die App allerdings auch Symptom einer tiefgreifenden Malaise im Hause NZZ, was den Umgang mit den Herausforderungen der neuen Medien betrifft. Diese stellen bekanntlich das Geschäftsmodell der herkömmlichen Medien in zentralen Punkten in Frage. Der Königsweg, wie damit umzugehen wäre, ist unbekannt. Um ihn zu finden, sind jedoch mutige, konzeptionell ansetzende Experimente wohl unumgänglich, wie wir sie vor allem bei angelsächsischen Medien wie WSJ, FT, NYT, Economist etc sehen. Die Experimentierlust der NZZ hält sich demgegenüber aber bisher leider in engsten Grenzen, was uns wenig zuversichtlich stimmt.

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